Veränderungen stehen an – Umstrukturierung?

Umstrukturierung – wie ein Gespenst geistert dieses Wort durch die Arbeitswelt. Sicherlich wissen wir alle (zumindest gefühlt) was das bedeutet: Ein Unternehmen bemüht sich durch oft einschneidende Massnahmen sich an sich veränderte Wirtschafts –, Markt- und Branchenentwicklungen anzupassen. Doch was bedeutet das aus der Sicht des Mitarbeitenden?

Im letzten Urlaub im Tessin traf ich zufällig Frau Amstutz. Wir kamen ins Gespräch und als wir auf den Beruf zu sprechen kamen erzählte sie mir, dass sie sich gerade sehr unsicher an ihrem Arbeitsplatz fühle. Sie merkte schon längere Zeit, dass weniger Aufträge reinkommen und nötige Investitionen nicht getätigt würden. Einer der Chefs habe auch Kontakt mit einem Beratungsunternehmen aufgenommen, das hat sie bemerkt. Es fanden wohl mehrere Meetings statt – und die Stimmung im Büro wäre im Moment sehr gedrückt. Einmal hatte sie das Wort Umstrukturierung gehört...Das konnte nichts Gutes heissen!

Die Wirtschaft ist im Wandel, wie auch die Arbeitswelt. Veränderungen und Umstrukturierungen stehen an der Tagesordnung. Das was sich so einfach liest ist für die Mitarbeitenden in der Situation allerdings etwas anders. Die Emotionen und Handlungen gehen auf eine Tal und Bergfahrt. Droht ein Stellenverlust?

Unser Gespräch ging weiter....und ich empfahl Frau Amstutz, dass sie statt auf Tauchgang zu gehen und in eine Schockstarre zu verfallen sich ihrer Gefühle bewusst zu werden. Angesichts der Tragweite und Schwere einer Kündigungsnachricht kann das mit einer Trauer gleichgesetzt werden.

So können mehrere Phasen der psychischen Verarbeitung einer Kündigungen identifiziert werden:

Meist erahnen die Mitarbeitenden vielfach eine Kündigung über längere Zeit hinweg. Diese „emotionale Achterbahn“ beginnt bei der Vorahnung mit den darauf folgenden Höhen und Tiefen, die Menschen durchlaufen. Einerseits fühlen sich die Betroffenen in Sicherheit, leugnen die Möglichkeit einer Kündigung oder reagieren sogar mit Enthusiasmus – dann wiederum folgen Reaktionen wie Ärger und Depression. Nachdem die Schliessung einer Abteilung, oder Unternehmung beziehungsweise die Kündigung bekannt ist, kann es nochmals zu einem höheren Engagement kommen, das mit einer Phase der längeren Verleugnung zusammenfällt. Dabei treten individuelle Unterschiede auf. Einige der Betroffenen fallen insbesondere dann in eine depressive Phase, wenn sie nicht an die eigenen Fähigkeiten glauben. Wenn zudem die ersten Versuche eine neue Arbeitsstelle zu finden scheitern, können wiederum Phasen der Leugnung, Ärger oder depressive Verstimmungen folgen. Der Verlust des Selbstvertrauens kann ein Resultat sein.

Veränderungen im Wandel

Was sollte Frau Amstutz nun tun? Für den aktuellen Augenblick empfahl ich ihr:

  • Machen sie sich bewusst, dass diese Unsicherheit normal ist und stecken sie ihren Kopf nicht in den Sand

  • Verschaffen sie sich Klarheit darüber, welche Erwartungen, Ängste und Fragen sie haben und suchen sie das Gespräch mit ihrem Vorgesetzen

  • Schlagen sie vor, in den Prozess der Umstrukturierung mit einbezogen zu werden

  • Wenn sie sich beruflich verändern müssen, werden sie aktiv und gestalten sie die Veränderung selbst

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