Wie steht es um Ihre Employability?

Frau Amstutz war mitten im Bewerbungsprozess, als mich ihr verzweifelter Anruf erreichte: Frau Schweinzer, meine beste Freundin Emma, die im HR arbeitet, fragte mich, wie es denn um meine Employability steht. Sie meinte, dies wäre ein grosses Thema im HR, besonders, wenn es um die ältere Generation ginge. Ich habe ihr gesagt, damit stehe es gut, aber im Grunde weiss ich nicht, was der Begriff genau bedeutet.

Könnten sie für mich prüfen, wie ich hier aufgestellt bin?

Employability, erklärte ich ihr, ist nichts anderes als die Beschäftigkeitsfähigkeit eines Arbeitsnehmers. Ich fragte konkret bei Frau Amstutz nach: „Können sie sich den Anforderungen des Arbeitsmarktes anpassen? Sind sie mit ihrem Wissen auf dem neuesten Stand oder sind Lücken vorhanden?

Gerade wenn sie länger in einem Unternehmen sind, überprüfen weder ihr Vorgesetzter, noch sie selbst, ob es Neuerungen im Berufsumfeld gibt, die adaptiert werden müssen.

Denn aktuell funktioniert es gut, wie es ist. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem jüngere Bewerber, mit dem neuesten Wissen aus Studium oder Ausbildung, kommen. Dann ist plötzlich ihre Position, die stabil erschien, gefährdet. 

Auf meine Ausführungen hin, war es Frau Amstutz wichtig, zu überprüfen, ob sie den aktuellen Anforderungen am Arbeitsmarkt standhalten kann.

Ich bat sie, sich folgende Fragen zu beantworten:

  • Genüge ich den fachlichen Ansprüchen, wenn ich eine neue Arbeitsstelle suche?

  • Wie offen bin ich für Neues?

  • Wie verhalte ich mich in herausfordernden Situationen?

  • Wie belastbar bin ich und wie gehe ich mit Stress um?

  • Wenn ich Chancen erkenne, ergreife ich sie oder lasse ich lieber anderen den Vorrang?

  • Was sind meine Ziele?

  • Wie schätze ich mein eigenes Engagement für meine berufliche Entwicklung ein?

  • Welchen Stellenwert hat Weiterbildung in meinem Bereich, kenne ich sowohl Trends als auch Entwicklungen und wie aktuell sind meine Kenntnisse diesbezüglich?

  • Übernehme ich Verantwortung für meine berufliche Laufbahn?

  • Hole ich mir regelmäßig Feedback zur Stärkung meiner Stärken und meiner Entwicklungsfelder?

  • Gehe ich interessiert und unterstützend mit meinen Kollegen um?

  • Habe ich mir ein berufliches Netzwerk geschaffen, auf das ich zurückgreifen kann?

Employability oder Beschäftigungsfähigkeit, ist wie das Training im Sport. Wenn die Muskeln nicht trainiert werden, gehen sie verloren.

Auf die Beschäftigungsfähigkeit übertragen bedeutet das: wenn meine Arbeitsmarktfähigkeit nicht trainiert wird, geht sie verloren.

Entsprechend heisst das neue Credo: Nur wer in der Lage ist, sich auf neue Aufgaben, neue Arbeitgeber, ja sogar neue Berufe einzustellen, wird sich dauerhaft am Arbeitsmarkt halten können.

Doch stellt sich dabei die Frage: Welche Fähigkeiten sollten genau trainiert werden und was brauche ich dazu?

Die Antwort darauf lautet:

Persönliche Anpassungsfähigkeit: setzt eine gute Portion Optimismus voraus. Zudem die Fähigkeit Herausforderungen proaktiv anzugehen, statt abzuwarten bis ein anderer das Problem löst.

Folgende Fragen, geben Ihnen darüber Aufschluss, ob die Basis für Ihre persönliche Employability bereits vorhanden ist:

  • Sind Sie überzeugt, dass Ihr Handeln erfolgreich sein wird?

  • Sind Sie offen und haben die Bereitschaft für Veränderung

  • Sind Sie lernfähig?

Laufbahnidentität oder Karriere: Grundsätzlich sollten sich Menschen damit auseinandersetzen, wer sie in ihrem Job sein wollen, und wo sie in ihrer beruflichen Laufbahn hin möchten.

Dazu gehört, die Klarheit über Wünsche und Bedürfnisse bezüglich des Jobs. Sowohl die Kenntnisse der eigenen Talente und Fähigkeiten, als auch eine Zukunftsvorstellung von sich im Beruf oder im Arbeitsleben. Die persönlichen Grenzen der eigenen Balance zu kennen, um nicht überfordert zu sein, ist dabei existenziell.

Wenn Sie sich dessen nicht bewusst sind, setzen Sie sich damit unbedingt auseinander, um Aufschluss über sich zu gewinnen.

Sozial- und Humankapital: Fachwissen stand lange an erster Stelle und wird mittlerweile von der Fähigkeit, Menschen zu gewinnen und persönliche Netzwerke auszubauen, ergänzt oder sogar abgelöst. Dies passiert oft bei Weiterbildungen, in denen Menschen mit ähnlichen Karrieren und Interessen sich kennen lernen, in Kontakt gehen und im Austausch bleiben.

Nachdem Frau Amstutz sich diesen Ausführungen und Fragen angenommen hatte, war sie erleichtert. Jetzt konnte sie mit dem Begriff Employability etwas anfangen und war davon überzeugt: „das bekomme ich hin, lassen sie uns einen neuen Termin für meine berufliche Standortbestimmung vereinbaren.“

Ihrem Wunsch bin ich natürlich sehr gerne nachgekommen 😉

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Auf dem Weg zur neuen Arbeitswelt – New Work